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Klangraum Kirche
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01.11.2021

Elisabeth von Leliwa | Dominik Susteck: Zeitgenössische Orgelmusik. Kölner orgel-mixturen 2005-2021

Are 2283, ISBN 9783924522834, ca. 206 Seiten mit 10 Farbseiten, 28,00 €

Der Organist und Komponist Peter Bares sowie der Jesuitenpater Friedhelm Mennekes haben mit der bewussten Distanzierung von der in Geschichte und Gegenwart omnipräsenten Funktionalisierung kirchlicher Kunst und damit auch kirchlicher Musik eine grundlegende Voraussetzung geschaffen für die Entwicklung der Kunst-Station Sankt Peter in Köln zu einem Zentrum Neuer Musik im kirchlichen Raum. Dominik Susteck, der 2007 die Nachfolge Peter Baresʼ antrat, darf nicht nur zu den heute weltweit wichtigsten Interpreten und Komponisten der Orgel-Avantgarde gezählt werden, ihm kommt zudem das Verdienst zu, die Pflege Neuer Musik in St. Peter so weiter entwickelt zu haben, dass die Kunst-Station heute internationales Renommee besitzt. Hierzu hat das Festival  orgel-mixturen einen wesentlichen Beitrag geleistet. Die an dieser Stelle zu besprechende Publikation ist als eine umfassende Einführung sowohl in die Konzeption des Festivals als auch in die Orgelmusik der Avantgarde bis in die unmittelbare Gegenwart zu verstehen. Der erste Teil zeichnet u. a. den Weg nach, der von den von Bares ins Leben gerufenen Sinziger Orgeltagen zu den orgel-mixturen führt und stellt ausführlich die speziell für die Interpretation avantgardistischer Musik konzipierte Orgel der Kunst-Station vor. Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen von Ingo Dorfmüller, Dominik Susteck u. a. kenntnisreich verfasste Einführungen (sicherlich hilfreich sind die Hinweise auf Einspielungen der entsprechenden Werke) in das Orgelschaffen György Ligetis und Mauricio Kagels, die zusammen mit Bengt Hambræus die Orgel in die Avantgarde katapultiert haben, und in das Werk Karlheinz Stockhausens, Wolfgang Rihms, Adriana Hölszkys, Jörg Herchets u. a. Vor dem abschließenden dritten Teil, der die Programme des Festivals von 2008 bis 2021 dokumentiert, findet sich ein Interview mit Dominik Susteck, das u. a. Einblicke gewährt in seine Ästhetik und in das, was ihn als Musiker geprägt hat.

Jedem(r) Organisten*in, der/die einen Blick über den Tellerrand des Gängigen bzw. Gewohnten werfen und Musik kennenlernen möchte, die sich jeder theologisch-liturgischen Verzweckung entzieht, sei die Lektüre dieses Buches uneingeschränkt empfohlen.

Paul Thissen