Was aber macht die Musik Messiaens so besonders? Er ist sicherlich ein Komponist, der historische Elemente neu umdeutet und in seine Musik einbettet. Die Nähe zum Impressionismus, tiefe Kenntnisse und Fertigkeiten der Orgel und im Orgelspiel, Fantasie gepaart mit kompositorischer Strenge in ausgeklügelten, neuen Verfahrensweisen lassen eine Musik entstehen, die Altes und Neues gekonnt vereint.
Versetzen wir uns in die 1930er Jahre, so wird vielleicht eine Verbindung zum Kubismus oder Surrealismus deutlich. Bekannte Klänge geraten bei Messiaen in einen neuen Zusammenhang, den er als Modi mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten kategorisiert. So werden teils tonale Klänge neu zusammengesetzt, ähnlich wie im Jazz, nur kirchenmusikalisch. An die Stelle eines klassischen Taktes treten rhythmische Verschiebungen. Diese wirken wie eine Perspektivänderung, wie Dehnung und Stauchung in der Malerei dieser Zeit.
Wie lässt sich Messiaens Musik heute hören? Seine Klangkunst wird formal als große Erzählung der Weihnachtsgeschichte geordnet. So erscheinen die einzelnen Sätze wie Kapitel eines größeren Zusammenhangs. Daraus entsteht die Dramaturgie der Musik. Die Verfahren seiner musikalischen Strukturen beeindrucken. So ergeben sich einzelne Bilder farbiger Schönheit, wie die Elemente eines Gebäudes oder eines Kreuzgangs. Einem endgültigen, abgeschlossenen Verstehen bleiben musikalische Strukturen jedoch verschlossen, da sie vielschichtig ineinander wirken. Jeder Hörer entwickelt ein eigenes Verständnis, wenngleich die Titel als Hörhilfe dienen.
Ein großer Dank gilt den Mitwirkenden, die durch persönliches Engagement und Einsatz zur Grundlage unserer Publikation beigetragen haben: Helga Lange, Markus Breker, Tobias Leschke, Johannes Trümpler, Victor-Antonio Agura, Peter Wagner, Martin Geiselhart und Marcel Eliasch. Vielen Dank an die Mindener Domgemeinde für die Ermöglichung der Einspielung an diesem prädestinierten Instrument. Der Kölner Tonmeister Stephan Schmidt besorgte Aufnahme und Schnitt, Tobias Wittmann aus Stuttgart lieferte einen Booklettext, dafür ebenfalls ein herzliches Dankeschön. Die Finanzierung der Publikation über das Erzbistum Paderborn sei ebenfalls dankend erwähnt.
Dominik Susteck