Ein verbindendes Element zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen und dem Judentum ist das Psalmengebet. Die Psalmen prägen bis heute Gottesdienst und Glaubensleben der Menschen beider Religionen. Der dritte Band der Reihe „Eine Handbreit bei dir“ versucht ebenso wie seine Vorgängerbände die Sprache der Psalmen sowohl klanglich als auch textlich in die Wirklichkeit des dritten nachchristlichen Jahrtausends zu übersetzen. Einige Texte halten sich relativ stark an das biblische Original, andere paraphrasieren derart, dass vom Original nur eine vage Grundaussageabsicht erhalten bleibt („Nunc dimittis“). Interessant ist der Kompositionsansatz zu Psalm 134. Hier versucht der Komponist eine Synthese zwischen Neuem Geistlichem Lied und jüdischer Musiktradition. Am überzeugendsten wirkt die Neuinterpretation des Psalm 39: „Du machtest meine Tage eine Spanne lang“.
Zusammengefasst ein interessantes Experiment, die Psalmen mehr in die Glaubens- und gemeindliche Musizierpraxis zu rücken. Musikalisch bleibt es jedoch- wie auch in anderen Publikationen dieses Verlages- auf der Ebene des Neuen Geistlichen Liedes. Von der im Vorwort angekündigten Motivation, in „stilistischer Vielfalt“ „zeitgemäße“ Werke zu schreiben, hätte ich mir ein mannigfaltigeres Ergebnis erhofft.
Tobias Leschke