Im Jahr 2020 reagierte der walisische Komponist Karl Jenkins auf das, was im Vorwort seiner Komposition als „wachsendes Chaos und eine Verrücktheit, die die Welt einhüllt“ beschrieben wird, mit der Entstehung von „One World“. Das Werk, das am besten als Oratorium klassifiziert werden kann, entstand in enger Zusammenarbeit mit dem „World Choir for Peace“ und dem „World Orchestra for Peace“ und knüpft an Jenkins‘ früheres Werk „Armed Man Berlin“ an.
Jenkins strebt konzeptionell danach, ein Werk zu schaffen, das durch die Integration verschiedener kultureller Einflüsse ein Plädoyer für eine vereinigte Welt darstellt. So kann der siebte Satz des Stücks, „Tikkun Olam“, der auf Hebräisch „Heilt die Welt“ bedeutet, als Ausgangspunkt betrachtet werden.
„One World“ zeichnet sich durch Jenkins‘ charakteristische Tonsprache aus, die oft an Filmmusik erinnert, während Stücke wie „Bury Me in a Free Land“ Anklänge an Gospelmusik aufweisen. Obwohl das Werk nicht ausschließlich als Kirchenmusik betrachtet werden kann, finden auch christliche Bezüge Eingang. Insbesondere „Let’s Go (The Tower of Babel)“ greift die biblische Geschichte des Turmbaus zu Babel auf und verwendet simultan mehrere Sprachen.
Obwohl sich das Stück möglicherweise nicht in jedem kirchenmusikalischen Kontext umsetzen lässt, erscheinen vor allem der siebte Satz „Tikkun Olam“ und der darauf folgende achte Satz „Savitur“ gut realisierbar.
„One World“ wurde vom „World Choir for Peace“ zusammen mit dem „World Orchestra for Peace“ und dem „Stay At Home Choir“ unter der Leitung des Komponisten für das Label Decca (Universal Music) eingespielt. Die Deutschlandpremiere des Werkes findet unter Mitwirkung des Chores Konekto anlässlich der Verleihung des europäischen Kirchenmusikpreises am 17. Juli in Schwäbisch Gmünd statt.
Tobias Leschke