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Klangraum Kirche
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01.09.2022

Kölner Prälat erinnert an Weltkriegsopfer

Ein Kölner Prälat erinnert in einigen prominenten Veröffentlichungen im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz auch an ermordete Musiker. Zum Weltkriegsgedenktag am 1. September wird sein Brief mit der Bitte um Kenntnisnahme hier veröffentlicht.

Sehr geehrter Herr Susteck, sehr geehrte Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker im Erzbistum Paderborn,

im Jahre 1999 erschien im Schöningh-Verlag das zweibändige Werk „Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts‘“ in seiner ersten Auflage. Papst Johannes Paul II. hatte die Kirche beauftragt, dafür zu sorgen, dass die Zeugnisse derjenigen nicht verloren gingen, die in den Verfolgungen des 20. Jahrhunderts an ihrem Glauben festgehalten und dafür ihren Tod in Kauf genommen hatten.

Die Deutsche Bischofskonferenz beauftragte mich mit der Koordination und Herausgabe des Werkes. Rund 160 Fachleute aus dem In- und Ausland erstellten die biographischen Artikel, die in den vier Kategorien Gewaltopfer des Nationalsozialismus (1), des Kommunismus (2), der Reinheitsmartyrien (3) und Gewaltopfer in den Missionsgebieten (4) gefasst wurden (siehe: www.deutsches-martyrologium.de und Eintrag bei wikipedia: deutsches Martyrologium des 20. Jahrhunderts). Nach drei unveränderten Auflagen boten die vierte und fünfte Auflage die Möglichkeit, das Martyrologium um weitere bis dahin neu erarbeitete Lebensbilder zu ergänzen.

Seit dem Jahr 2015 liegt die sechste erweiterte und neu strukturierte Auflage vor (ISBN 978-3-506-78080-5, 2 Bände, LXXVII und 1828 Seiten), in der über 100 neue Glaubenszeugen aufgenommen worden sind. Die siebte, überarbeitete und aktualisierte Auflage wurde Mitte März 2019 ausgeliefert. Die italienische Fassung durch die Edizioni Paoline in Mailand wurde am 20. März 2007 in Rom vorgestellt. Eine Besprechung der 7. Auflage erfolgte von Dr. Barbara Stühlmeyer (Hof).

Die Leitung des Fachbereichs Kirchenmusik aufgreifend, möchte ich Sie über den Pianisten Viktor Ullmann (+ KZ Auschwitz-Birkenau) auf (mit dem Erzbistum Paderborn verbundene) Musiker/innen in der NS-Zeit hinweisen, die am Ende eines gewaltsamen Todes gestorben sind. Mein entsprechender Artikel „Musiker als Glaubenszeugen der NS-Zeit – dem Vergessen entreißen“ ist in der Zeitschrift „Musica sacra“ 1/2017) erschienen.

Das zweibändige Hauptwerk wurde im Jahre 2008 von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte in Frankfurt am Main mit dem Stephanus-Preis ausgezeichnet. Am 20. Juli 2017 wurde es mit dem August-Benninghaus-Preis in Ankum (Niedersachsen) geehrt.

Meine Bilanz „Martyrium und Wahrheit. Zeugen Christi im 20. Jahrhundert“ (Weilheim 2005; 7. Auflage 2020; ISBN 3-928273-74-4; 238 Seiten; 13,50 Euro) thematisiert methodische Überlegungen zum Martyrium, erarbeitet Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Martyriumsverständnis der Konfessionen und vertieft die Lebensbilder der o.g. Musiker, vor allem Prof. Dr. Kurt Huber, P. Albert Eise, Lieselott Neumark, P. Dionysius Zöhren und Br. Johannes Leodegar Kremer.

Das von mir erstellte Einführungsbuch „Die katholischen deutschen Martyrer des 20. Jahrhunderts. Ein Verzeichnis“ (Paderborn u. a. 1999; ²2000; ISBN 3-506-74777-6; 84 Seiten; 10,90 Euro), das alle Glaubenszeugen namentlich aufführt und seit 2005 in vierter, durchgesehener Auflage vorliegt, enthält in tabellarischer Form Kurzdaten zu den über 700 Glaubenszeugen, ein ganzseitiges Porträtfoto der mit einer Kanonisation Verbundenen (z.B. Sr. Teresia Benedicta a Cruce – Dr. Edith Stein, Georg Häfner, Karl Leisner und Nikolaus Groß) sowie ein ausführliches Personen- und Ortsregister.

Indem ich Sie auf diese Personen und die entsprechenden Veröffentlichungen aufmerksam mache, bitte ich um Ihre Unterstützung, diese (wenig bekannten) Musiker/innen durch Vorträge und Veröffentlichungen dem Vergessen zu entreißen, und verbleibe einstweilen,

Helmut M o l l, Prl.
(Prof. Dr. H. Moll)