topnav-arrow
logocontainer-upper
Klangraum Kirche
logocontainer-lower
18.10.2022

Rezension: Naji Hakim Prélude et Fugue sur le nom de Saint Charbel (Schott ED 23528) 14,50

Ein neues Orgelwerk von Naji Hakim welches alte Elemente (Form) und neue Elemente (Tonsprache) wunderbar miteinander kombiniert

Naji Hakim

Prélude et Fugue sur le nom de Saint Charbel

Schott (ED 23528)

14,50 €

 

Wer bereits Orgelwerke von Hakim kennt, wird ziemlich schnell vertraut werden mit der typischen musikalischen Handschrift die seine Werke tragen: Oft sind es lebhafte, tänzerische Rhythmen, gepaart mit einer Tonsprache, die sehr „gewürzt“ ist, mitunter Orientale Anklänge hat und Hakims Herkunft aus dem Libanon nicht verleugnet.

Fast klassisch angelegt ist die vorliegende Neukomposition! Gleich wie bei Duruflé’s „Prélude et fugue sur le nom d’Alain“ setzt auch Hakim den Namen Charbel in Tonbuchstaben um und erhält so folgendes Motiv (C-A-A-D-H-E-E).

Das dreiseitige Prélude ist eine Gegenüberstellung von 7 harmonischen Variationen. Das Thema liegt dabei abwechselnd zwischen der linken und rechten Hand. Die Variationen variieren in der Lautstärke (von pp – ff), der ruhige Fluss des Préludes bleibt durch die langen Notenwerte durchweg erhalten.

Das Thema der Fuge leitet sich von einer Verzierung des oben genannten Tonmotivs ab, ist ganz klassisch angelegt und hat in vielerlei Hinsicht enge Verwandtschaften mit der g-moll Fuge (BWV 542) von Johann Sebastian Bach. Ähnlichkeiten zum Thema, wie auch zur Art der Durchführung (2-3 stimmige Zwischenspiele) bis zu der bei Organisten immer wieder gefürchteten „Teufelsstelle“ bei Bach, bei der sich alle Stimmen in 16tel abwärts bewegen – sowas gibt es in der Fuge von Hakim auch! Anders als bei Bach, durchschreitet Hakim weitere, entfernte Tonarten bleibt aber, bis auf die Schlusscoda der letzten Seite, durchweg 3-4 stimmig in der Durchführung der Fuge. Auf dem Schlussorgelpunkt kommen dann endlich auch die vollen, gewürzten Akkorde, wie man sie bei Hakim kennt.

Ein schönes, mittelschweres Werk mit einer Aufführungsdauer von ca. 7.30 min!

 

Sebastian Freitag