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Klangraum Kirche
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22.11.2022

Rezension „Nova ex antiquis“ (Butz-Verlag 3050 15 €)

"Nova ex antiquis" - 16 Choralbearbeitungen nach gregorianischen Melodien Herausgegeben von Johannes Krutmann

Nova ex antiquis

16 Choralbearbeitungen nach gregorianischen Melodien

Butz Verlag (BU 3050)

15,00 €

 

Melodien die Jahrhunderte, mehr noch, Jahrtausende alt sind und Komponisten der Gegenwart, die diese uralten Klangschöpfungen in „Ihrer“ Tonsprache verarbeiten – das war die Intention der Neuedition „Nova ex antiquis“.

Choralbearbeitungen für den liturgischen Gebrauch wurden im Laufe der Jahrhunderte unzählige komponiert. Auf der Suche nach geeigneten Literaturstücken über gregorianische Melodien und Hymnen ist die Auswahl schon deutlich geringer (als Beispiele seien z.B. die 30 Choralbearbeitungen von Flor Peeters genannt op.75-77, oder auch der Zyklus „Le Tombeau de Titelouze op. 38 von Marcel Dupré).

Die Idee von „Nova ex antiquis“ war es indessen auf gregorianische Melodien zurückzugreifen, die allesamt im neuen Gotteslob zu finden sind. Die drei „deutschen“ Titel der insgesamt 16 Choralbearbeitungen erweisen sich schnell als Paraphrasen alter gregorianischer Gesänge (Bekehre uns („Attende Domini“); Bevor des Tages Licht vergeht („Te lucis ante terminum“); Verleih uns Frieden („Da pacem domini“).

Während manche der gregorianischen Melodien sehr bekannt und kompositorisch im Laufe der Zeit vielfach verwendet wurden (z.B. „Veni creator“ – „Ave Maris stella“) so sind vor allem die hier publizierten Neuschöpfungen der Rubrik „Tod und Vollendung“ („In paradisum“, „Lux aeterna“ und „Requiem aeternam“) sehr selten in der Orgelliteratur zu finden! „In Paradisum“ mögen die Organisten z.B. bei Théodore Dubois finden – doch handelt es sich hierbei oftmals nur um Charakterstücke, die nicht die Choralmelodie zitieren.

Das ist ein weiteres Kriterium der 16 Choralbearbeitungen: Der Choral soll klar erkennbar sein und der Schwierigkeitsgrad der Stücke sollte das Level „mittelschwer“ nicht überschreiten.

Sechs Komponisten (Michael Schultheis, Christoph Althoff, Sascha Mücke, Thorsten Maus, Gereon Krahforst, Dominik Susteck) haben sich die 16 gregorianischen Melodien aufgeteilt.

Jeder der Komponisten bringt seine eigene Klangsprache, seine eigene Idee mit in die jeweilige Neukomposition ein, dass macht dieses Kompendium sehr abwechslungsreich!

Die meisten Choralbearbeitungen haben einen meditativen Charakter, was auch auf die Thematik der Choralthemen zurückzuführen ist. „Veni Creator“ ist in der Form einer Toccatina komponiert worden, Dominik Susteck greift in seiner Komposition über „Verleih uns Frieden“ auf Techniken der Avantgarde wie Liegetöne und Cluster zurück. Die umfangreichste Komposition des Heftes sind die 6 Variationen über „Pange lingua“ von Gereon Krahforst, die im Französisch, impressionistischen Stil komponiert wurden. Alle Werke sind mit einem Umfang von 2-5 Notenseiten überschaubar und durchweg in der Liturgie verwendbar.

Auf der Internetpräsenz der Kirchenmusik im Erzbistum Paderborn „Klangraum-Kirche.de“ findet sich ein Video der Uraufführung aller Stücke in der Liebfrauenkirche in Hamm am 01. Oktober 2022, bei dem auch die Noten eingeblendet werden.

 

Sebastian Freitag