Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Katholischen Kirchenmusikverbands Thurgau wurde Heinrich Walder mit der Komposition einer neuen Messe beauftragt. Die „Thurgauer Jubiläumsmesse“, die 2023 dezentral uraufgeführt wurde, richtet sich an Kirchenchöre und bietet flexible Aufführungsmöglichkeiten, von Chor und Orgel bis hin zu Besetzungen mit Streicher, Trompeten und Pauken. Die Messe folgt der traditionellen Struktur des Messordinariums ohne Credovertonung und verwendet klare, verständliche musikalische Formen.
Das „Herr, erbarme dich“ versteht der Komponist als „eine Art Kyrie-Litanei“ und bietet daher noch Tropen. Im „Ehre sei Gott“ betont Walder die Textinhalte durch rhythmische Akzente, wobei die Umsetzung insgesamt konventionell bleibt. Ein gut lernbares „Heilig“ erscheint als Rondo. Das „Lamm Gottes“ sticht durch seine intensive Friedensbitte hervor, was in der aktuellen Zeit besonders relevant erscheint. Die Stärke der Messe liegt in ihrer flexiblen Aufführbarkeit, die es auch weniger umfangreich besetzten Chören ermöglicht, das Werk zu präsentieren. Die Möglichkeit, anspruchsvolle Sopranpassagen durch Alternativtöne zu ersetzen, erleichtert die Aufführung, wobei g´´ als höchster Ton nie überschritten wird. Insgesamt ist die „Thurgauer Jubiläumsmesse“ ein solides Werk, das die Anforderungen an eine festliche und zugängliche Messvertonung erfüllt.
Während das Werk keine substanziellen musikalischen Innovationen bietet, ist es gut geeignet für Kirchenchöre, die nach neuen Repertoirestücken suchen. Die Messe will dezidiert Gebrauchsmusik sein. So schreibt der Verlag: „Überzeugender Wohlklang bei geringem Schwierigkeitsgrad – eine Messe wie geschaffen für die kirchenmusikalische Praxis bei großen wie kleinen „Festen“ im Kirchenjahr!“ Walders Komposition wird vermutlich ihren Platz in der kirchlichen Praxis finden und könnte vielen Gemeinden als Option dienen.
Tobias Leschke