Werke aus der Zeit zwischen Barock und Klassik stehen auf dem Programm dieses Konzertes.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine spezielle Gattung des instrumentalen Zusammenspiels in der Kirchenmusik: es entstanden Werke für ein Blasinstrument und obligate Orgel. Geographisches Zentrum dieser Gattung war der Fürstentum Sachsen sowie Thüringen. Der größte Teil dieser Werke schreibt als Blasinstrument die Oboe vor, seltener das Horn oder auch Trompete, Flöte oder das Fagott. Neben wenigen frei komponierten Werken, entstanden hauptsächlich Choralvorspiele, in denen das Blasinstrument den Cantus Firmus, den Choral, blies und die Orgel, meist in Triosätzen reichhaltige, oft sehr virtuose Figurationen spielte.
Jacob Adlung schreibt hierzu: „Wie man nun die mehresten Ausführungen auf der Orgel allein zu machen pflegt, so ist es doch auch angenehm, wenn ein Hautbois oder ein ander geschicktes Instrument heimlich hinter oder neben die Orgel gestellt wird, welches der Choral ausführt, und durch die Orgel begleitet wird, entweder alles nach Noten, oder aus dem Stegreife. Nach Noten könnte auch solch Instrument die Variation machen, und das übrigte besorgte die Orgel“ (Anleitung zur musikalischen Gelahrtheit, 1758). Diese Gattung entwickelte sich fast ausschließlich im Schüler- und Enkelschülerkreis Johann Sebastian Bachs, wobei von Bach selbst kein Werk dieser Gattung mit Sicherheit überliefert ist.
CONCERT ROYAL Köln wurde von der Oboistin und Cembalistin Karla Schröter gegründet. Der Name des Ensembles, das zur Zeit seiner Gründung einen Schwerpunkt auf die Interpretation französischer Barockmusik gelegt hatte, leitet sich ab von F. Couperins Sammlung der Concerts Royaux. Das Ensemble arbeitet sowohl als Kammermusikensemble als auch in Orchesterformationen mit barockem und klassischem Instrumentarium des 18. Jahrhunderts, im Bereich der Kammermusik insbesondere als Holzbläserensemble mit und ohne Continuoinstrumente, bei einigen Programmen unter Hinzunahme von Instrumenten wie Viola d‘Amore, Naturhörnern oder Naturtrompete. Erstmalige Wiederaufführung von Werken des 18. Jahrhunderts im kammermusikalischen, orchestralen und oratorischen Bereich sind eine Spezialität dieses Ensembles. Es war u.a. Gast bei Musica Flandrica, Belgien, im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth, dem Quedlinburger Musiksommer, dem Hohenloher Kultursommer, dem Deutschen Mozartfest Chemnitz, den Arolser Barockfestspielen, dem Festival Mitte Europa uva.
Nach der CD „Bläserkammermusik der Brüder Graun“ folgten Gesamteinspielungen der Oboensonaten von Georg Friedrich Händel und Johann Sigismund Weiss sowie die Ersteinspielung von Händels Oper „Giove in Argo“, alle beim Label Musicaphon, Kassel. 2009 ist die CD „Musik aus sächsischen Schlosskirchen“, Werke für Barockoboe und Orgel von Bach, Krebs, Homilius, Tag, u.a. erschienen. Mitwirkung beim Hörbuch „Der Kopf des Georg Friedrich Händel“ erschienen im Oktober 2009 beim Label Cybele-Records. Im November 2010 erschien die Gesamteinspielung der 12 Sonaten für Oboe und Basso continuo von William Babell, von Kulturradio Berlin mit fünf Sternen ausgezeichnet. 2014 erschien eine Einspielung mit Bläserkammermusik von Johann Wilhelm Hertel, die im Oktober 2015 mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet wird. Die neueste CD enthält Werke des zu Unrecht völlig unbekannten Bach-Zeitgenossen Johann Georg Linike als erste CD-Einspielung mit Musik dieses Komponisten überhaupt, sie wurde im Oktober 2016 ebenfalls mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet. Im September 2017 ist eine CD des Komponisten Johannes Martin Doemming erschienen, der in Westfalen am Hof von Hohenlimburg und Rheda-Wiedenbrück gewirkt hat, sie enthält Instrumentalmusik in verschiedenen Besetzungen und eine Kantate für Altus und Bläser unter Mitwirkung von Kai Wessel, Altus. 2019 erschien eine CD mit Werken des Bach-Zeitgenossen Christoph Förster, 2020 ein Portrait der Oboistin Karla Schröter mit barocken Oboensonaten aus Deutschland und England. 2021 erschien zum 350. Geburtstag von Tomaso Albinoni die CD mit dem Titel: Favourite Melodies, Werke von Albinoni, Bach und Walther. 2023 erschien eine CD-Einspielung mit Werken von Elias Bronnemüller, im Juni 2024 ganz neu eine Ersteinspielung mit Kantaten von Christian Ludwig Boxberg.