Die Kapuzinerkirche soll einmal im Halbjahr musikalisch in anderer als gewohnter Weise „gefüllt“ werden: Der Kirchenraum wird hier als „Andersraum“ begriffen, in dem neue Klänge lebender Komponisten beheimatet sein werden. Auf dem Programm stehen Orgelwerke, Musik für Elektronik und Orgel sowie für E-Gitarre und Orgel. Die gastierenden Musikerinnen und Musiker sind Expertinnen und Experten im Bereich der zeitgenössischen Musik in der Kirche.
E-Gitarre, Elektronik und Orgel
Gäste: Annie Bloch, Raissa Mehner (Köln), Michael Schultheis (Hagen), Tobias Hagedorn (Frankfurt/M)
18h Michael Schultheis, Orgel
Michael Schultheis – Color Blocks (2022)
Matthias Krüger – conTemp[s]lations (2010)
18.30h Raissa Mehner, E-Gitarre und Annie Bloch, Orgel
Annie Bloch – “Gateway” (2023)
Annie Bloch – “Passing Through” (2023)
Bloch/Mehner – “Junction”
Raissa Mehner – “Skew Bridge”
Bloch/Mehner – “Stations”
19.15h Tobias Hagedorn, Elektronik und Dominik Susteck, Orgel
Tobias Tobit Hagedorn (*1987) – Ear-Washing für Live-Elektronik (2023)
Tobias Tobit Hagedorn – “Memories” für Orgel und Zuspiel (2022)
Dominik Susteck (*1977) – “unsecured territory” für Orgel und Zuspiel (2022)
Die Kölner E-Gitarristin und Komponistin Raissa Mehner begibt sich mithilfe diverser Effektgeräte und Präparationen auf die ständige Suche nach den klanglichen Grenzen ihres Instruments. Als Bandleaderin konzentriert sie sich auf die Arbeit mit ihrem Quintett ‚Raissa Mehner Deviation‘ und zelebriert in ihren Duos ‚wehnermehner‘ (Git/Posaune), ‚Double Exposure‘ (Git/Vibrafon) und ‚Bloch/Mehner‘ (Git/Kirchenorgel) die verspielte und kommunikative Improvisation. Sie ist außerdem Teil des experimentellen Jazz-Pop-Quintetts ‚LARIZA‘ und des übergroßen Krautrock-Impro-Orchesters ‚The Dorf‘.
Annie Bloch (*1994) ist Organistin, Songwriterin und Komponistin in Köln. Jedes Mal auf der Suche nach dem eigenwilligen Charakter der jeweiligen Orgel mischen sich in Annie Blochs improvisierten Kompositionen schleifend, säuselnde Soundwelten mit intuitiven, songhaften Melodien und Harmonien. In ihrem Bestreben, der Kirchenorgel neue Kontexte zu eröffnen, improvisiert sie neben Solo-Performances in wechselnden Ensembles, darunter ihr Duo Bloch/Mehner und orange Gruppe, und kuratiert und bespielt innerhalb des Sono Kollektivs für Raummusik Projekte wie die interdisziplinäre Konzertreihe “Betonklang” in brutalistischen Kirchen in NRW. Als Indie-Folk-Künstlerin veröffentlichte sie die Alben „Floors“ und mit dem Duo Annie & Mo „When You Get Here“. 2022 performt sie Songs erstmals mit großem Ensemble “I DEPEND” von Streichern und Bläsern. Diese orchestralen Song-Kompositionen werden in diesem Jahr für ein Album aufgenommen.
Tobias Hagedorn (*1987 in Moers) studierte von 2006 bis 2014 Kirchenmusik und Elektronische Komposition an der HfMT Köln. Anschließend studierte er an der HfMDK Frankfurt am Main Komposition. Seit 2017 arbeitet er als Ensembleleiter an der KunstKulturKirche Allerheiligen in Frankfurt am Main. 2018 bis 2020 war er Stipendiat der Mozartstiftung und war Preisträger des ad libitum Kompositionswettbewerbs vom Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg. Darüber hinaus war er von 2016-2019 Vorstandsmitglied der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik und 2018-2020 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik. 2019 war er Mitarbeiter im Studio für elektronische Musik und Akustik der HfMDK Frankfurt. Seit 2020 arbeitet er als Dozent für elektronisch/algorithmische Musiklehre an der Hochschule für Musik in Trossingen. Seine Kompositionen wurden unter anderem beim Festival orgel-mixturen und Ultraschall Berlin aufgeführt und im WDR3 und im Deutschlandfunk ausgestrahlt.
Michael Schultheis (*1985) studierte 2004-2010 Schulmusik und Chemie an der TU Dortmund. Er arbeitet als Oberstudienrat und Musikkoordinator am katholischen Hildegardis-Gymnasium in Hagen, wo er mit Schülerinnen und Schülern Projekte zum Komponieren und zu Neuer Musik gestaltet. Als Vorstandsmitglied des Vereins für Neue Musik Dortmund e.V. wurden verschiedene seiner Werke mit dem Ensemble „Sinfonia NRW“ aufgeführt und im WDR ausgestrahlt. Mit seinem Werk “Theme and Variations on Londonderry Air” für Orgel gewann er den ersten Preis des britischen “Angels of Creation Composition Competition 2019”. Als Organist und Pianist veranstaltet er regelmäßig Konzerte mit eigenen Kompositionen und Improvisationen und arbeitet mit verschiedenen Kammermusikpartnern und Solisten zusammen.
Dominik Susteck (*1977 in Bochum) studierte 1999-2005 Kirchenmusik, Komposition, Musiktheorie und Orgel an der Folkwang-Hochschule Essen, der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der Hochschule für Musik Saar. 2007-2021 war er Organist der Kölner Kunst-Station Sankt Peter. Neben Lehrtätigkeit an Hochschulen in Essen, Düsseldorf, Weimar und Köln machte Dominik Susteck mit modernen Improvisationskonzerten auf sich aufmerksam. Daneben spielte er zahlreiche Uraufführungen von Werken jüngerer Komponisten (Janson, Odeh-Tamimi, Pena, Froleyks, Köszeghy, Ruttkamp, Seidl, Wozny u.a.). Sein überwiegend auf zeitgenössische Musik ausgerichtetes Repertoire (Herchet, Hölszky, Kagel, Ligeti, Rihm, Stockhausen, Stäbler u.a.) präsentierte er auf mehreren CDs beim Label Wergo und Querstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk, zweimal hintereinander erhielt er dafür den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Als Komponist wurde er mit Preisen ausgezeichnet (Deutscher Musikwettbewerb, Preis Zeitgenössische Geistliche Musik Schwäbisch Gmünd, Klaus-Martin-Ziegler Preis, Schneider-Schott-Musikpreis u.a.).