Zu Beginn stand die Komposition »Orgelpixel« von Meike Senker, gespielt von Christian Tölle, auf dem Programm, die die Idee von Orgelminiaturen und ihre konkrete Umsetzung beleuchteten. Maximilian Schnaus sprach über seine Erfahrungen bei der Etablierung einer Konzertreihe für zeitgenössische Orgelmusik in Berlin und schlug Strategien zur Umsetzung vor. Paul Thissen stellte Mauricio Kagels »Phantasie mit Obligati« vor und schlug den Bogen zu einem kritischen Blick auf die dienende Rolle der Kirchenmusik im liturgischen Kontext.
Am zweiten Tag stellte die Komponistin Katrin Klose zwei ihrer Werke für Orgel vor und erläuterte daran verschiedene erweiterte Spieltechniken. Tobias Hagedorn demonstrierte anhand mehrerer Stücke, wie Neue Musik im kirchlichen Kontext auch mit Laien durchführbar ist, dabei faszinierten vor allem seine selbst programmierten Synthesizer und MIDI-erweiterten Orgelstücke. Dominik Susteck referierte über die erweiterten Klangentwicklungen der Orgelmusik im 20. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt auf Hans Joachim Hespos und seinen Notationsformen. Jörg Stephan Vogel wiederum warb mit erfrischenden Berichten aus der Essener Kirchenmusikschule für die breite Perspektive auf Kirchenmusik der Gegenwart und die unverkrampfte Förderung von Talenten junger Menschen.
Der Organist Michael Veltman demonstrierte Hörbeispiele von der außergewöhnlichen Orgel der Kunst-Station Sankt Peter in Köln. Michael Schultheis aus Hagen versuchte sich an einer Systematisierung von Ideen für zeitgenössische Improvisation an elektrischen Orgeln und brachte ebenfalls zahlreiche Klangbeispiele. Daniel Beilschmidt zeigt auf, welche vielfältigen Fenster die gottesdienstliche Liturgie für musikalische Gestaltungen in verschiedenen Formen bietet und diskutierte auch das Verhältnis von Musik zur Liturgie im Allgemeinen.
Annie Bloch schließlich beendete die Reihe der Vorträge mit einem Ausflug in wichtige Positionen zum Improvisieren an sich und den gedanklichen Voreinstellungen.
Mehrere Konzerte mit zeitgenössischer Musik auch von anwesenden Komponisten, ausgeführt durch die Teilnehmer:innen, teilweise sogar mit Lichtprojektion, rundeten das Gesamtprogramm der Tagung inspirierend ab.
Konzertprogramme:
25.03.2024 – 17h
Morton Feldman – Palais de mari (Michael Veltman, Klav)
Tobias Tobit Hagedorn – Makrokreise (Tobias Hagedorn, Elektronik)
Michael Schultheis – still (Michael Schultheis, Orgel)
25.03.2024 – 19.30h
Lux aeterna – Orgel und Licht (Dominik Susteck, Org., Tobias Hagedorn, Lichtregie)
26.03.2024 – 14h
Annie Bloch – Drei komponierte Improvisationen für Orgel
Katrin Klose – Voix celeste (Dominik Susteck, Orgel)
Tobias Hagedorn – Stehen und Gehen (Dominik Susteck, Orgel; Tobias Hagedorn, Live-Elektronik)
26.03.2024 – 19.30h
Daniel Beilschmidt/Maximilian Schnaus – Zwei Improvisationen für Orgel
Thomas Lacôte – Monade 1 und Agencement – Rhizome (Maximilian Schnaus, Orgel)
Tobias Hagendorn – Folgen (Maximilian Schnaus, Orgel; Tobias Hagendorn, Live-Elektronik)
Fotos:
(c) Dominik Susteck, Michael Schultheis
